mercredi 15 mai 2013

Bereit zum Dienst


Créé il y a trois ans, le service civique français attire de nombreux jeunes. Axé sur l'éducation citoyenne, il doit encore être valorisé auprès des professionnels. 

(c) Unis-Cités
«Ich hatte keine Ahnung, was auf mich zukommt, aber ich war motiviert» erzählt Hatoumody Konaté. Die 21-Jährige Studentin absolviert einen Staatsbürgerdienst im Pariser Vorort Evry. Sie betreut eine Schülerin bei den Hausaufgaben und der Freizeitgestaltung, zudem leistet sie PR-Arbeit für die studentische Sozialhilfsorganisation Afev. «Ich bin viel selbstbewusster geworden» resümiert sie.
  
2010 führte Frankreich den freiwilligen Staatsbürgerdienst ein. Wie Hatoumody können sich 16 bis 25-Jährige Franzosen für die Dauer von einem Jahr einer gemeinnützigen Tätigkeit widmen. Von Altershilfe bis Umweltschutz stehen neun Aufgabenfelder zur Wahl. Spezifische Qualifikation oder Arbeitserfahrung sind nicht gefragt, was zählt sind Motivation und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Das Monatsentgelt beträgt 570 Euros. 
«Nach meiner Schneiderlehre wusste ich nicht recht, wie weiter», erzählt Noria Boubaaya, 19 Jahre alt. 
«Ich wollte etwas Nützliches tun und entschied mich für einen Staatsbürgerdienst». In ihrer Heimatstadt Toulouse betreute sie unter Anderem einen Lebensmittelladen für Bedürftige. «Mir wurde Vertrauen geschenkt», weiß sie heute, «und ich habe Menschen kennengelernt, die mir sonst nie über den Weg gelaufen wären».

20 000 Freiwillige absolvierten 2012 einen Staatsbürgerdienst. Laut Martin Hirsch, Leiter der dafür gegründeten Staatsagentur, sollen es bis 2017 etwa 100 000 Freiwillige werden, also 15% aller Franzosen eines Jahrgangs. «Der Staatsbürgerdienst soll sich in Frankreich zu einer Selbstverständlichkeit entwickeln, zu einer echten Zivi-Kultur», wünscht sich Stephen Cazade, Leiter der Förderorganisation Unicités. Noch existiert sie nicht. Manchen Einrichtungen fällt es weiterhin schwer, den Staatsbürgerdienst von einem Praktikum oder einem Job zu unterscheiden. «Hier ist mehr Aufklärung gefordert», so Cazade.
Auch soll der Dienst dazu beitragen, die Einstellungs- und Aufnahmebedingungen für Unternehmen bzw. Hochschulen zu verändern. So haben Konzerne wie Axa, Orange oder EDF eine «Solidaritäts-Charta» unterzeichnet, nach der verdiente Zivis besondere Berücksichtigung finden. «Soziale Kompetenz ist ausschlaggebend», das wissen auch Noria und Hatoumody.

Führt sie auch zu mehr Chancengleichheit für alle? Noch bilden Studenten den Kern des «Service civique»: Stand 2011 haben 76% der Dienstleistenden haben Abitur, 41% sogar einen höheren Abschluss.